Ein Auto nicht nur fahren, sondern auch verstehen, was dahintersteckt: Das ist die Motivation vieler Lehrlinge, die Kfz-Technik erlernen. Ein Beruf mit Zukunft – und dank E-Mobilität spannender denn je.
Faszination Auto von klein auf
Es gibt Kinder, deren erstes Wort „Auto“ ist – für viele wird daraus auch der erste Berufswunsch. In den 1.200 Kfz-Betrieben der Steiermark werden aktuell rund 1.400 Lehrlinge ausgebildet:
- ca. 1.200 in der Kfz-Technik
- ca. 200 in der Karosseriebautechnik
Eine von ihnen ist Marie Schörgi, die im Autohaus Haas in Lannach den Beruf der Kfz-Technikerin erlernt.
Marie Schörgi: Vom ersten Schnuppern zur Lehrstelle

Marie hatte sich zunächst bei verschiedenen Unternehmen beworben – ohne Rückmeldung. Durch Zufall stieß ihre Mutter beim Vorbeifahren auf ein Stellenangebot des Autohauses Haas. Marie schnupperte hinein – und wusste: „Das passt!“
Ursprünglich hatte sie die Landwirtsschule besucht und sich auch für den Beruf des Landmaschinentechnikers interessiert. Doch die Arbeit an Autos faszinierte sie mehr. „Der Beruf ist alles andere als eintönig – jeder Tag ist anders“, bestätigt auch ihr Chef, Kfz-Meister Michael Sabo, der gemeinsam mit seiner Mutter Karin das Autohaus leitet.
Digitalisierung und E-Mobilität verändern den Beruf
Der Mechanikerberuf hat sich stark gewandelt:
- Immer mehr Sensoren steuern Assistenzsysteme wie Einparkhilfe, Kamera oder Radar.
- Mit Elektro- und Hybridfahrzeugen kommt zusätzliches Know-how über Elektromotoren und Hybridprinzipien hinzu.
Bei Toyota – der Marke im Autohaus Haas – haben die meisten Fahrzeuge bereits Hybrid-Antrieb. Reine Benziner sind selten. Um vorbereitet zu sein, startete Toyota früh mit Schulungsmaßnahmen für Werkstätten.
Komplexe Arbeiten an der Elektronik übernehmen Kfz-Meister. Lehrlinge führen klassische Arbeiten durch – vom Ölwechsel bis zum Radlager.
Aufbau der Kfz-Lehre
Die Kfz-Techniker-Lehre besteht aus:
- Grundmodul
- mindestens einem Hauptmodul (Motorradtechnik, Nutzfahrzeugtechnik oder Personenkraftwagentechnik)
- optional einem Spezialmodul (Systemelektronik oder Hochvolt-Antriebe)
👉 Die Lehrzeit beträgt 3,5 Jahre, mit Spezialmodul 4 Jahre.
👉 Am Elektromotor dürfen Lehrlinge erst ab 18 Jahren arbeiten.
Hochvolt-Ausbildung: Sicherheit geht vor
Die Ausbildung im Hochvolt-Bereich ist dreistufig:
- Theorie: gesetzliche Regelungen, Sicherheitsvorschriften, Funktionsweise von Elektro- und Hybridfahrzeugen
- Spannungsfreischaltung: berechtigt zum Arbeiten am freigeschalteten Hochvoltsystem
- Wartung & Reparatur: eigenständige Arbeiten an Elektrofahrzeugen – allerdings nur zu zweit
„Lehrlinge sollten vom orangen Kabel aber sicherheitshalber die Finger lassen“, schmunzelt Landesinnungsmeister Thomas Marichhofer.
Zukunft der Kfz-Lehre
- In naher Zukunft wird die Lehrzeit auf 4 Jahre verlängert.
- Das Modul Hochvolt 1 wird dann automatisch Teil der Ausbildung sein.
- Die theoretische Ausbildung findet für Kfz-Techniker und Karosseriebautechniker in der TZA Arnfels statt.
👉 Damit ist klar: Die Kfz-Technik bleibt ein vielseitiger Beruf, der mit der Digitalisierung und der E-Mobilität noch spannender wird.
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