MUTTER IM TALK

Mehr als nur eine Lehre

WK-Steiermark-Vizepräsidentin Gabi Lechner träumte von Matura und Studium ihrer Kinder Antonia und Benedikt – und ist heute umso glücklicher, dass sich beide für eine Lehre entschieden haben.

Dass eine Lehre alles andere als eine Einbahnstraße ist, beweisen die beiden Kinder von Marketingprofi Gabi Lechner. Denn während Benedikt, gelernter Mediendesigner, mittlerweile Informationsdesign an der FH studiert, bereitet sich Tochter Antonia nach ihrer bravourös ge- meisterten Lehre zur Elektroanlagentechnikerin gerade als Quereinsteigerin auf die Ausbildung zur Tätowiererin vor. Und die WKO-Vizepräsidentin, die selbst ganz klassisch Geschichte und Germanistik studiert hat, könnte stolzer nicht sein.

Aber das war nicht immer so. „Ich hab‘ mich ganz oft gefragt, was ich falsch gemacht habe“, bekennt sie. Denn auch sie hat von Matura und anschließendem Studium für ihre Sprösslinge geträumt. „Dass meine Tochter, die immer meine Prinzessin war, keinen Maturaball hatte, das tut heute noch weh“, bekennt sie. Ein kleiner Wermutstropfen, der aber kaum mehr ins Gewicht fällt, denn „ich sehe, wie gut es den beiden mit ihrem Lebensweg geht.“

Falsche Schule, richtige Lehre

Besonders bei Antonia sei das Happy-End nicht immer vorgezeichnet gewesen, bekennt Lechner.

„Sie ist ein sehr sensibler Mensch, hatte oft falsche Freunde und ist in der Schule immer wieder von Lehrern missverstanden worden.“ Nachdem sie die dritte Klasse des Gymnasiums wiederholen musste, wollte sie erst Kindergärtnerin werden und schaffte auch die Aufnahmeprüfung ins BAKIP (heute: BAfEP). Doch beim ersten Eltern- sprechtag kam der große Schock: „Außer dem Gitarre-Lehrer hat sie dort niemand gekannt, weil sie einfach nicht hingegangen ist.“ Zuhause dann das Geständnis, dass das die falsche Schulwahl war und sie nicht mehr in die Schule gehen wolle. „Also haben wir sie abgemeldet und ihr 14 Tage Zeit gegeben, sich Lehrberufe herauszusu- chen, die sie interessieren“, so die Agenturchefin. Nach diversen Schnupperwochen – „das ist sehr wichtig!“ – entschied sich die junge Frau für eine Lehre als Elektroanlagentechnikerin bei SSI Schäfer – und schaffte auch auf Anhieb die Lehrabschlussprüfung. Mittlerweile interessiert sich die 24-Jährige aber für die Ausbildung zur Tätowiererin. „Darauf bereitet sie sich gerade akribisch vor – aber das Gute ist: Ich weiß, auch wenn das nichts werden sollte, als Elektrotechni- kerin findet sie jederzeit wieder einen Job“, erklärt die stolze Mutter.

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