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  • Mit der perfekten Bewerbung zur Traum-Lehrstelle

    Mit der perfekten Bewerbung zur Traum-Lehrstelle

    Eine Lehrstelle zu finden, ist für viele Jugendliche der erste große Schritt in Richtung Zukunft. Doch wie schafft man es, mit seiner Bewerbung wirklich zu überzeugen? Jugendcoach Katrine Jarnig, Teamleiterin beim Jugendcoaching der Chance B Gruppe und Sprecherin aller steirischen Jugendcoaching-Träger, gibt die besten Tipps für Lebenslauf, Anschreiben und Vorstellungsgespräch.

    Die besten Tipps vom Profi für die ultimative Bewerbung: Jugendcoach Katrine Jarnig über die Dos and Don’ts bei Lebenslauf, Anschreiben und Vorstellungsgespräch. www.neba.at/jugendcoaching


    Warum eine gute Bewerbung so wichtig ist

    Die Bewerbung ist oft der erste Eindruck, den ein Unternehmen von einem Jugendlichen bekommt. Sie entscheidet, ob man überhaupt zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Ein professioneller Lebenslauf, ein individuelles Anschreiben und ein sicheres Auftreten im Gespräch sind daher die Schlüsselfaktoren für den Erfolg.

    Dabei gilt: Die eine perfekte Bewerbung für alle gibt es nicht. Jede Lehrstelle erfordert ein individuelles Vorgehen – eine Bewerbung im Bürobereich sieht ganz anders aus als eine für einen handwerklichen Beruf.


    Jugendcoaching: Unterstützung für den Start ins Berufsleben

    Das Jugendcoaching steht allen Jugendlichen ab der 9. Schulstufe kostenlos zur Verfügung. Es bietet Jugendlichen und ihren Eltern professionelle Beratung in der schwierigen Phase der Berufs- und Ausbildungswahl.

    • 11.500 Jugendliche in der Steiermark haben dieses Angebot im Vorjahr genutzt.
    • Das Coaching hilft nicht nur bei der Berufswahl, sondern auch ganz konkret bei der Erstellung von Bewerbungen.
    • Auch während der Lehrzeit steht das Jugendcoaching unterstützend zur Seite, damit jeder Jugendliche die Ausbildung erfolgreich abschließen kann.

    Mehr Infos: 👉 www.neba.at/jugendcoaching

  • Neu in der Arbeitswelt? Tipps für deinen Start

    Neu in der Arbeitswelt? Tipps für deinen Start

    Der Start ins Berufsleben bringt viele neue Erfahrungen: Kolleg:innen, Ausbilder:innen, Verantwortung und neue Abläufe. Das kann spannend, aber auch herausfordernd sein.
    In unserem kurzen Video zeigen wir dir einfache Tipps, wie du dich gut in der Welt der Erwachsenen zurechtfindest – mit Respekt, Interesse und Teamgeist.

    Unsere Tipps für deinen Einstieg:
    ✅ Sei neugierig – stelle Fragen, wenn du etwas nicht verstehst
    ✅ Zeige Interesse an deinen Kolleg:innen – so integrierst du dich leichter ins Team
    ✅ Höflichkeit und Respekt öffnen Türen und erleichtern den Alltag
    ✅ Teamgeist zeigen – gemeinsam geht vieles leichter

    💡 ZUKUNFT MEISTERN wünscht dir einen gelungenen Start und viel Erfolg auf deinem Weg!
    Du bist nicht allein – es gibt immer jemanden, der dich unterstützt, wenn du ihn brauchst.

  • Die Zukunft beginnt bei der Holding Graz!

    Die Zukunft beginnt bei der Holding Graz!

    Es soll ein abwechslungsreicher Job mit Verantwortung und Perspektive sein? Dann ist die Holding Graz der perfekte Ort für den Karrierestart! Als größtes kommunales Dienstleistungsunternehmen der Steiermark gestaltet die Holding Graz das Leben der Menschen in Graz mit – zum Beispiel vom öffentlichen Verkehr über die Energieversorgung bis hin zur Abfall- und Wasserwirtschaft.

    Über 100 Berufe – Vielfalt erleben

    Die Liste der verschiedenen Aufgaben und Herausforderungen ist sehr lang: Mit mehr als 100 verschiedenen Berufen bietet die Holding Graz ein Arbeitsumfeld, das so vielfältig ist wie ihre Mitarbeiter:innen. Besonders spannend für junge Talente: Jährlich werden 20 bis 25 Lehrlinge in 14 unterschiedlichen Lehrberufen ausgebildet. Ob „Lehre mit Matura“ oder weiterführende Ausbildungen in den Fachberufen – hier kann jeder die persönlichen Stärken entdecken und weiterentwickeln.

    Attraktive Benefits für Mitarbeiter:innen

    Mitarbeiter:innen der Holding Graz profitieren von attraktiven Benefits, wie dem kostenlosen KlimaTicket Steiermark, flexiblen Arbeitszeitmodellen und der Möglichkeit, Familie und Beruf optimal zu vereinen.

    Dein Schritt in eine Zukunft voller Chancen

    Also: Ganz einfach den Schritt in eine Zukunft voller Chancen wagen, bewerben und Teil der Holding Graz werden!

    MEHR INFOS:
    www.holding-graz.at/karriere

  • Noch 77 Lehrstellen frei – jetzt Zukunft sichern!

    Noch 77 Lehrstellen frei – jetzt Zukunft sichern!

    Top-Ausbildungsplätze im Handel:
    SPAR bietet in der Steiermark und im Südburgenland aktuell noch rund 77 offene Lehrstellen – eine einmalige Chance für alle Jugendlichen, die mit einer fundierten Ausbildung durchstarten wollen.

    Ob Einzelhandel mit Schwerpunkt Lebensmittel, Feinkostfachverkauf, Produktion bei TANN oder Logistik: Bei SPAR erwarten dich vielfältige Ausbildungswege, sichere Rahmenbedingungen und echte Karrierechancen.


    Deine Vorteile bei einer SPAR-Lehre

    • Überdurchschnittliche Bezahlung: 1.320 € im 1. Lehrjahr, 1.540 € im 2., 1.940 € im 3.
    • Bis zu 2.000 € Prämie pro Lehrjahr bei sehr gutem Erfolg
    • Abschlussprämie bei ausgezeichnetem Lehrabschluss
    • Events, Weiterbildung & Aufstiegschancen
    • Sicherer Arbeitgeber – größter privater Arbeitgeber Österreichs

    „Wir geben nicht nur einen Beruf – wir geben Perspektive“

    „Eine Lehre bei SPAR ist ein sicherer Einstieg ins Berufsleben – mit vielen Chancen zur Weiterentwicklung, gutem Gehalt und tollen Benefits“, so Mag. Christoph Holzer, Geschäftsführer für Steiermark und Südburgenland.


    Jetzt bewerben!

    Die Lehrstellen sind begehrt – wer seine Zukunft im Handel gestalten möchte, sollte sich jetzt bewerben:
    👉 SPAR Karriereseite besuchen


  • EuroSkills 2025 – das Steiermark-Team

    EuroSkills 2025 – das Steiermark-Team


    Die Steiermark schickt geballte Kompetenz nach Europa – und das mit einem historischen Novum: Erstmals in der Geschichte der internationalen Berufsmeisterschaften stellt unser Bundesland mehr Frauen als Männer. Zehn junge Fachkräfte werden bei den EuroSkills 2025 – der Berufseuropameisterschaft in Herning, Dänemark – sowie bei weiteren europäischen Skills-Wettbewerben im Herbst ihr Können unter Beweis stellen.

    Von 9. bis 13. September treten acht steirische Vertreter:innen in Dänemark gegen mehr als 600 junge Talente aus 32 Nationen an. Zwei weitere kämpfen im November bei eigenständigen Bewerben um Edelmetall. Sie alle sind unter 25 Jahre alt, haben ihre Ausbildung in berufsbildenden Schulen oder in Betrieben absolviert – und sie alle stehen für eine neue Generation von Fachkräften, die nicht nur ihr Handwerk beherrschen, sondern auch mit Leidenschaft, Präzision und Innovationsgeist überzeugen.

    „Dass mehr Frauen als Männer für die Steiermark antreten, ist ein starkes Zeichen dafür, dass Talent und Können geschlechtsunabhängig sind. Unsere Fachkräfte sind wahre Botschafter:innen der steirischen Ausbildungskultur“, betont SkillsAustria- und WKO Steiermark-Präsident Josef Herk.


    Das Team Steiermark im Überblick

    Leonie Tieber (Paldau) – KFZ-Technik, ÖAMTC Graz
    Eine der Vorreiterinnen im männerdominierten KFZ-Bereich. Die Autoliebhaberin aus der Südoststeiermark will zeigen, dass Technik auch weiblich gedacht werden kann – mit Vollgas Richtung Medaille!

    Eva Manninger (Ragnitz) – Grafik-Design, HTBLVA Ortweinschule Graz
    Sie bringt Kreativität und klare Linien auf die europäische Bühne – unterstützt vom Tiroler Vizeweltmeister Martin Straif.

    Maria Gesslbauer (Fischbach) – Restaurant-Service, Dorfhotel Fasching
    Inspiriert von ihrer Chefin und EuroSkills-Bronzemedaillengewinnerin Monika Pöllabauer will sie den perfekten Service nach Dänemark bringen.

    Sophie Bretterklieber (Lannach) – Floristik, Floristik Obendrauf
    Sie wurde von einem der erfolgreichsten EuroSkills-Experten Österreichs trainiert – mit Fingerspitzengefühl und Kreativität zur Medaille.

    Stefan Lanzl (Leutschach) – Hochbau, Bauunternehmung Lanzl
    „Wenn schon mit Bausteinen spielen, dann mit echten Ziegeln“ – mit Humor, aber vor allem viel Können will er den Maurer-Wettbewerb dominieren.

    Thomas Leitner (Obdach) – Bau- und Möbeltischlerei, MT Design Tischlerei Zeltweg
    Nach einer verletzungsbedingten Pause bei der WM ist er wieder topfit und motiviert, in Herning voll durchzustarten.

    Johannes Rieger (Semriach) – Zimmerei, Ing. Gerhard Feldgrill in Passail
    Vom Wald auf die Bühne Europas: Nach erfolgreichen Forstmeisterschaften will er nun als Zimmerer überzeugen.

    Simone Tieber (St. Margarethen an der Raab) – Fleischverarbeitung, Sorger
    Schon im Kindergarten wusste sie: „Ich werde Fleischerin wie mein Papa.“ Ihr Bewerb findet im Rahmen eines eigenständigen Events von 12.–15. November in der Schweiz statt.

    Marcel Resch (St. Andrä im Sausal) – Glasbautechnik, Hütinger Glas
    Er kämpft bei den European Skills Challenge von 20.–23. November in Salzburg um Gold. Seine Mission: Licht, Form und Präzision perfekt in Szene setzen.


    Steiermark als starker EuroSkills-Player
    Mit 13 Gold-, elf Silber- und sechs Bronzemedaillen liegt die Steiermark im historischen Bundesländervergleich an zweiter Stelle – gleich hinter Oberösterreich. Auch 2025 soll diese Bilanz weiter ausgebaut werden.

    Hunderte steirische Fans werden ihre „Skills-Helden“ nach Dänemark begleiten und dort für den emotionalen Heimvorteil sorgen. Möglich wird dieses Engagement auch durch starke Partner wie die BAWAG Group, die als Premium-Sponsor an der Seite des Teams steht.


    Mehr erfahren:
    ➡️ Alle Infos zum Team, aktuelle News & Videos:
    👉 www.skillsaustria.at

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  • Der neue „Superstar der Spediteure“

    Der neue „Superstar der Spediteure“

    Sie meistert ihre Zukunft mit Bravour: Sophie Guggi (22) hat sich beim Lehrlingswettbewerb der Speditionskaufleute und -logistiker den ersten Platz gesichert – und ist damit der neue Superstar der Branche.

    Wenn die besten Nachwuchstalente der Speditionsbranche aufeinandertreffen, sind Fachwissen, Spontaneität und Persönlichkeit gefragt – genau das hat Sophie Guggi unter Beweis gestellt. Die Absolventin der HLW Schrödinger absolviert derzeit ihre Lehre bei Dachser Austria und überzeugte beim diesjährigen Bewerb mit einem souveränen Auftritt.

    Der Wettbewerb verlangte den Teilnehmer:innen einiges ab: Neben einer Selbstpräsentation mussten sie eine fiktive Firma vorstellen, einen (ebenfalls fiktiven) Auftrag gewinnen und spontan auf Englisch umschalten – ganz wie im echten Berufsleben. Themen wie Zoll, Versicherung, Beschwerdemanagement und Kostenkalkulation wurden ebenso geprüft wie Fähigkeiten im Neukundengespräch und der Transportabwicklung.

    Die Auszeichnung ist für Sophie Guggi nicht nur ein schöner Erfolg, sondern auch ein wichtiger Schritt auf ihrem Karriereweg: Im Juli steht ihre Lehrabschlussprüfung an – und sie weiß schon jetzt: Sie möchte bei Dachser bleiben und weiter durchstarten.

    Platz zwei ging an Judith Rienessel (21) von Kühne+Nagel, Platz drei an Lóránt Móric Tóth (20) von der Johann Huber Spedition.

    „Alle Teilnehmenden haben auf einem beeindruckend hohen Niveau performt“, sagt Norbert Adler, Obmann der Fachgruppe Spedition und Logistik. Für die Sieger:innen gab es Reisegutscheine und Sachpreise im Wert von insgesamt über 2.000 Euro.

    Zukunft gemeistert – und noch viel vor!

    Sophie Guggi zeigt eindrucksvoll, wie viel Potenzial in jungen Menschen steckt, die mit Leidenschaft und Ehrgeiz an ihre Ausbildung herangehen. Wir gratulieren herzlich – und sagen: Weiter so, Sophie!

    WKO, Styrian Skills, Spediteure: Kommissionsmitglied Christian Mayrhuber, Fachgruppenobmann Norbert Adler, Berufschullehrer Stefan Göttfried, Sieger-Lehrling Sophie Guggi, Fachgruppenobmann-Stellvertreter Frühauf Karl, Fachgruppenobmann-Stellvertreterin Andrea Thien-Herbst und Berufsschuldirektorin Margot Fraiß (v.l.)

  • Wenn die Lehre erst der Anfang ist …

    Wenn die Lehre erst der Anfang ist …

    Eine Lehre in der Industrie ist die optimale Basis für einen steilen beruflichen Aufstieg. Das zeigt das Beispiel von Christoph Niederl, der nach Mechatronik-Lehre und Abend-HTL-Matura nun seine Karriere als Konstrukteur startet.

    Wenn CHRISTOPH NIEDERL von seiner Ausbildung und seinem heutigen Job als Konstrukteur bei der EVG Entwicklungs- und Verwertungs GmbH in Raaba erzählt, ist seine Begeisterung erfrischend ansteckend. Ihm war schon immer klar, dass er eine Lehre machen würde: „Einfach, weil ich handwerklich arbeiten wollte. Es fasziniert mich noch heute, was man aus einem stumpfen Stück Metall alles machen kann – und es beflügelt mich, am Ende des Arbeitstages ein Werkstück selbst geschaffen zu haben und das Ergebnis meiner Arbeit in Händen halten zu können.“ Für sein Umfeld war die Entscheidung doch einigermaßen überraschend: „Alle meine Cousinen und Cousins haben sich für eine Matura entschieden, mein Vater hätte auch gern gesehen, dass ich gleich in die HTL gehe.“

    Montagehalle statt Schulbank

    Doch der praktische Weg war für Niederl viel verlockender: Kein Wunder, gibt es dort neben vielen anderen Vorteilen doch auch vom ersten Tag an Geld aufs Konto – und wenn man sich für eine Lehre in einem Industriebetrieb entscheidet, so wie es Niederl getan hat, sogar überdurchschnittlich viel. Als Elektrotechnik-Lehrling sind das beispielsweise 1.188 Euro brutto im ersten Lehrjahr, im vierten sogar schon 2.316 Euro brutto pro Monat. Die HTL-Matura hat der Mechatroniker dann nach der Lehrzeit nachgeholt, heute arbeitet er in seinem ehemaligen Lehrbetrieb als Konstrukteur und ersetzt das Werkzeug durch die Tastatur. „Ich habe mir bei vielem in der HTL leichter getan, weil ich einfach schon die praktische Erfahrung hatte. Und auch in meinem neuen Job kommt mir das Wissen aus der Lehre zugute“, ist er sich sicher. Dies ist übrigens ein weiterer Vorteil einer Lehre in der Industrie: 80 Prozent der jungen Menschen nutzen auch nach ihrer Ausbildung die attraktiven Karriereangebote in ihrem Betrieb. Eine Lehre liefert nun einmal den perfekten Mix aus Berufserfahrung und theoretischem Wissen.

    Jeder Lehrling zählt

    „Als Unternehmen achten wir genau darauf, welche besonderen Talente und Interessen die Jugendlichen haben, und gehen bei ihrer Ausbildung auf sie ein. Dazu kommt, dass sie während der Lehre nicht nur eine top Ausbildung am neuesten Stand der Technik erhalten, sondern auch den Betrieb genau kennenlernen – das prädestiniert für einen Aufstieg im Unternehmen“, weiß PAULA BLASCH, Human-Resources-Verantwortliche bei der G.L. Pharma GmbH. Auch in ihrem Betrieb wird der Wunsch, die Lehre mit Matura zu absolvieren oder die Abendmatura zu machen, mit viel Engagement unterstützt: „Wir fördern das aktiv, legen dann auch die Arbeitszeiten so, dass genug Zeit fürs Lernen bleibt.“

    Wer sich für eine Ausbildung in der Industrie entscheidet, hat die Qual der Wahl: Aktuell bilden Industriebetriebe in der Steiermark 2.893 junge Menschen aus, jährlich werden 1.500 Lehrstellen in 70 verschiedenen Berufen und 250 Betrieben quer durchs ganze Land angeboten; damit ist die Industrie der zweitgrößte Lehrlingsausbilder. Knapp ein Viertel der Industrielehrlinge ist übrigens weiblich – Tendenz steigend!

    Schnuppern schafft Sicherheit

    Um die passende Lehrstelle zu finden, raten sowohl Blasch als auch Niederl unbedingt zum Schnuppern. „Man hat – auch in höheren Schulen – Anspruch auf fünf Schnuppertage. Die sollte man unbedingt nutzen und sich so viele Betriebe wie möglich ansehen“, rät die Personalmanagerin. Auch bei Niederl gab das Schnuppern den Ausschlag: „Bei der EVG bin ich sofort mit einbezogen worden und durfte wirklich mitarbeiten. Und ich wurde dann auch in der Lehre nicht enttäuscht: Nach der zweimonatigen Lehrwerkstatt durfte ich gleich in der Montagehalle mitarbeiten.“ Die Lehre empfand er fast wie ein großes Praktikum: „Ich habe in diesen vier Jahren wirklich alle Bereiche kennengelernt und überall selbst Hand anlegen dürfen.“

    CHRISTOPH NIEDERL & PAULA BLASCH über Lehre und Weiterbildung in ihren Unternehmen. EVG Entwicklungs- und Verwertungs GmbH in Raaba und G.L. Pharma GmbH

    Neben den beruflichen Qualifikationen wird auch die Persönlichkeitsentwicklung durch eine Lehre stark gefördert. „Disziplin und Teamfähigkeit sind wichtige Soft Skills, die man in der Lehre mitbekommt und die jeder von uns im Beruf braucht“, so Blasch. Und auch das Selbstbewusstsein steigt. „Man wächst mit der Verantwortung und den ständig neuen Anforderungen“, erzählt Niederl. Und die sind in der Industrie hoch – immerhin handelt es sich um eine der innovativsten Branchen der Steiermark: 1,98 Milliarden Euro geben die heimischen Industriebetriebe für Forschung und Entwicklung aus.

    Eine Lehre ist alles andere als eine Einbahnstraße, ist Niederl überzeugt: „Der Lehrabschluss ist ein solides Fundament. Und danach gibt es keinen falschen Weg: Wenn der nächste Kreisverkehr kommt, nimmt man einfach eine neue Ausfahrt – heutzutage muss man flexibel sein, und das wird durch diese Ausbildung möglich.“

    Infos zu den aktuellen Lehrstellen finden Sie hier:

    www.dieindustrie.at/lehre

  • Talente kennen und nützen

    Talente kennen und nützen

    Berufsorientierung leichter gemacht: Im Talentcenter der WKO Steiermark erfahren 13- bis 15-Jährige mehr über ihre Talente und Stärken. Nach dem Talentcheck vor Ort erhält man einen ausführlichen Talentreport.

    DIE ENTSCHEIDUNG, welchen Job man später einmal ausüben möchte, ist in jungen Jahren nicht ganz einfach. Umso wertvoller ist es, wenn man die eigenen Talente und Stärken besser kennt. Genau hier setzt das Talentcenter der WKO Steiermark an. Nach einem Talentcheck erfahren Jugendliche zwischen 13 und 15 Jahren mehr über ihre Fähigkeiten und Potenziale.

    Dabei geht es um die Merkfähigkeit, die Reaktionsgeschwindigkeit und die Feinmotorik, um Allgemeinwissen in Deutsch, Mathematik und Englisch. Insgesamt 48 Teststationen stehen vor Ort zur Verfügung. Der Talentcheck dauert rund viereinhalb Stunden und hat Rätselcharakter.„Je motivierter und konzentrierter man an die Sache herangeht, umso aussagekräftiger ist das Ergebnis“, betont Leiter Christoph Pichler. Auch die Abwechslung kommt nicht zu kurz: In den Pausen können die Boulderwand und Drehfußballtische genutzt werden. Absolviert wird der Talentcheck gemeinsam mit den Mitschülern im Klassenverband. Guides sind die ganze Zeit über für Fragen da.„Scheu muss man keine haben, denn es geht nicht um eine Bewertung der Leistungen, sondern vielmehr um ein rein positives Feedback darüber, wo die persönlichen Stärken liegen“, sagt Leiter Christoph Pichler.

    Eine wertvolle Entscheidungshilfe auf dem Weg zur Ausbildung und zum Beruf gibt es im Talentcenter der WKO Steiermark.

    Talente mit Berufen matchen

    Das Talentcenter der WKO Steiermark gibt es in Graz bereits seit 2016. Das Angebot richtet sich an die 7. und 8. Schulstufen. Schon im Vorfeld werden die Interessen der Jugendlichen in einem Online-Fragebogen abgefragt: soziale, kaufmännische, unternehmerische, künstlerisch-sprachliche, intellektuell-forschende und ordnend-verwaltende. Nach dem Check erhält jeder Jugendliche einen ausführlichen Talentreport. Hier fließen nicht nur die Ergebnisse des Checks ein, Talente und Interessen werden auch mit passenden Berufen gematcht. Ob Lehrberuf oder Hochschulstudium – genaue Berufsbeschreibungen und mögliche Ausbildungswege lassen sich direkt über den Talentreport abrufen. Er kann von den Jugendlichen selbstständig downgeloadet werden und so in die weiteren Phasen der Berufsorientierung mit Eltern und Pädagogen fließen.Künftig soll es in Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion des Landes Steiermark noch mehr Benefit aus dem Talentcheck geben: Gemeinsam mit Sozialpartnern, dem AMS und geschulten Studierenden der Pädagogischen Hochschule ist für jeden Jugendlichen, der den Talentcheck absolviert hat, ein Beratungsgespräch in der Schule geplant. „So können die Ergebnisse des Talentchecks noch besser erklärt und gezielter genutzt werden“, unterstreicht Pichler.

    Kennt man seine Talente, ist das die beste Voraussetzung dafür, dass man seinen Job später einmal gut und gerne macht.

    Gemeinsam oder einzeln

    Das Programm wurde in Kooperation mit der Universität Graz entwickelt. Mehr als 45.000 Jugendliche haben bereits einen individuellen Talentreport erhalten. Rund 80 Prozent der in Frage kommenden Schuljahrgänge werden sowohl in Graz als auch in den steirischen Regionen mit dem Angebot erreicht. Bei einer Teilnahme im Klassenverband betragen die Kosten pro Schüler 15 Euro. Da die Buchungslage sehr gut ist, sollte die Anmeldung frühzeitig erfolgen. Zum Talentcheck können nicht nur Schulklassen kommen. An schulautonomen Tagen besteht die Möglichkeit einer Einzeltestung, die Kosten betragen dann 190 Euro. Inbegriffen ist in diesem Fall ein persönliches psychologisches Beratungsgespräch. Der Futurecheck ab 15 Jahren ist ein eigenes, individuelles Testverfahren für Jugendliche höheren Alters.

    Das Talentcenter überzeugt auch international. Beim Kongress der „International Chamber of Commerce“ in Brasilien wurde das Programm 2019 zum „Best education and training project“ gekürt. Nach Grazer Vorbild wurde im Vorjahr in Bozen in Südtirol gemeinsam mit der Handelskammer Bozen und der Freien Universität Bozen ein Talentcenter eröffnet. Resonanz findet es darüber hinaus bei Interessierten aus Ländern von Belgien über Slowenien bis China: Mehr als 400 nationale und internationale Besucher aus Wirtschaft, Politik und dem Bildungsbereich werden jährlich durch das Talentcenter geführt. Darüber hinaus wird derzeit gemeinsam mit Slowenien und dem Burgenland an einem Interreg-Projekt der Europäischen Union für Volksschulkinder namens „Mobita“ gearbeitet.

    Talent-Weeks im Sommer

    Berufsorientierung findet aber auch noch auf anderen Wegen statt. Mit MINT-Projekten will man junge Menschen für naturwissenschaftlich-technische Themen begeistern: Es gibt Active Coding Weeks mit Programmierkursen in Graz und allen Regionalstellen, Talent Weeks in Zusammenarbeit mit dem CoSA – Center of Science Activities und dem Naturkundemuseum sowie zu den Themen gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit mit Food-Bloggerin und „Steirerin des Jahres“ Bettina Ganglberger (@betti_licious) und den Online Coding Club. Mit den Dance Coding Weeks und den Nature Coding Weeks in den Naturwelten Steiermark in Mixnitz wurden zuletzt zwei neue Angebote entwickelt. Auch hier heißt es: Auf der Website informiert bleiben und die beliebten Sommerwochen frühzeitig buchen.

    Das Team arbeitet immer auf mehreren Ebenen: In Lehrerfortbildungen vermittelt man Themen wie „Berufsorientierung ohne Klischees“, darüber hinaus werden Mittel und Wege genutzt, Schülern ein besseres Verständnis für die sich wandelnde Berufswelt zu vermitteln: „Industriehallen sehen heute ja vollkommen anders aus als früher, vieles läuft automatisiert ab“, sagt Pichler. Mittels VR-Brille kann man zum Beispiel auf der Bildungsmesse hautnah in den Arbeitsalltag eintauchen – im Hochbau, in der Lackierwerkstatt und der Gastronomie. Auch das Talentcenter wurde für einen Einblick in den Ablauf des Talentchecks virtuell nachgebaut.

  • GENERATIONEN IM TALK

    GENERATIONEN IM TALK

    „Junge Menschen sind nicht faul!“

    Wenn sich der 64-jährige Wirtschaftskammerpräsident mit dem 21-jährigen Schulsprecher unterhält, könnte man einen Generationenkonflikt erwarten. Es kann aber auch ganz anders kommen.

    DIE EINLADUNG zum Generationengespräch haben der Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk und der Schulsprecher der Berufsschulen, Lukas Drozdovsky, sofort angenommen. Nicht zuletzt, um mit Vorurteilen gegen „die Jugend“ aufzuräumen.

    Was braucht es für Sie persönlich, um sagen zu können: Das macht mich in meinem Job zufrieden und glücklich?


    Josef Herk • 
    Ich glaube, das beginnt einmal bei einer entsprechenden Aufgabenstellung und Verantwortung, die man bekommt, und dass man die Kompetenz hat, Dinge umsetzen zu können. Das wären für mich die Grund- voraussetzungen für einen guten Job. Dazu braucht es natürlich Aufgaben oder Ziele, die auch erreichbar und realistisch sein müssen.
    Lukas Drozdovsky • Ich würde da anknüpfen, dass man die Kompetenz, die man hat, auch einsetzen kann und sich nicht als fünftes Rad am Wagen fühlt. Ein gutes berufliches Umfeld gehört dazu, in dem man nicht die besten Freunde sein muss, aber respektvoll miteinander umgeht. Und in dem der Vorgesetzte Fehler anspricht und zwar so, dass man sich diese selbst gut eingestehen und die Situation verbessern kann.

    Josef Herk ist Unternehmer, Interessensvertreter und seit 13 Jahren Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark. Er absolvierte die HTBLA Steyr und legte die Meisterprüfungen als Karosseriebauer und Kraftfahrzeugmechaniker ab. In Knittelfeld führt Herk eine Karosseriewerkstatt, dort bildete in seiner Laufbahn schon viele junge Menschen aus. Auf die Frage, woran sich für ihn beruflicher Erfolg messen lässt, antwortet er mit einem Zitat des Musikers Joey Kelly. Dessen Vater sagte zu ihm: „Der Hut lügt nicht.“ Hat der Straßenmusiker am Abend einen leeren Hut, war er einfach nicht gut genug. Herk: „Da helfen keine Ausreden, da muss man an sich arbeiten.“

    Wie sehen Sie die Arbeitsmoral der jungen Menschen, Herr Herk?


    J H
     • Da möchte ich gleich mit dem Vorurteil aufräumen, dass die jüngere Generation nicht arbeiten will. Auch in meiner Jugend gab es Leute, die nicht wollten. Es gibt immer einen gewissen Prozentsatz, der leistungsfern ist. Prinzipiell ist die Jugend bereit zu arbeiten, wenn sie Sinn in dem sieht, was sie tut, wenn die Aufgabe passt, das Umfeld, die sozialen Kontakte und das Miteinander. Und die Leistung muss sich auch vom Geld her bezahlt machen. Das wollen die meisten, wobei es immer noch Menschen gibt, die sich mit Teilzeitjobs und Transferleistungen durchs Leben schlagen. Das ist für mich eine leistungsfeindliche Politik, die ich ablehne. Aber wenn die genannten Faktoren zusammenpassen, bin ich zutiefst überzeugt, dass die Jugend genauso begeistert ihre Leistungen erbringt, wie das schon immer der Fall war.

    Also ein Plädoyer für die Jugend?

    J H • Die Jugend ist nicht faul. Dass sie aufmüpfig ist, haben schon die alten Griechen gesagt. Einen Sinn im Job zu erkennen, finde ich heute noch wichtiger als zu meiner Zeit, nachdem die Familienverbände, die immer Halt gaben, nicht mehr überall vorhanden sind. Somit ist der Arbeits- platz oder die Lehre auch oft Familienersatz.
    L D • Auch ich würde dieses Vorurteil, dass die Jungen nicht arbeiten wollen, nicht bestätigen. Was sich vielleicht verändert hat, ist das Bild, das junge Menschen über Soziale Medien erfahren, sozusagen die Anleitung für schnelles Geldverdienen mit Nichtstun. Das ist unrealistisch, weil am Beginn von etwas Neuem muss man sich nun einmal durchbeißen und durchkämpfen. Von heute auf morgen geht gar nichts. Für mich ist auch wichtig, zu erwähnen, dass sich die Lebenschancen deutlich verändert haben. Die Jugend wirkt reifer, aber ist sie es auch? Obwohl sie älter ausschauen, zum Teil Bart tragen und rauchen, sind sie noch sehr junge Menschen, von denen aber eben aufgrund ihres älteren Aussehens reifere Entscheidungen verlangt werden. Das erzeugt Druck. Wenn die erste Lehrlingsentschädigung mit, sagen wir, 600 Euro daherkommt, kommt das nächste Problem, weil es meist zu wenig ist, weil man Prestigedinge haben will. Daraus entsteht dann möglicherweise das Bild, dass junge Menschen nicht arbeiten, sondern nur konsumieren wollen.

    Das Haben-wollen ist ja nicht nur ein Problem bei Jugendlichen. Zuletzt zeigten ja auch die Wahlen, dass eine große Unzufriedenheit in der Bevölkerung ist, obwohl wir uns doch viel leisten können. Das gehörte doch auch einmal gesagt, oder? Wer müsste da auf den Tisch hauen und das Positive hervorheben?

    J H • Also zuerst einmal sind für die Jugendlichen und die Kinder die Eltern verantwortlich. Ich möchte klipp und klar festhalten: Meinen Zugang zum Leben, meine Einstellung zur Arbeit, meinen Umgang mit Geld, das habe ich von meinen Eltern mitbekommen. Unsere Gesellschaft neigt schon dazu, vieles weiter zu delegieren, sei es an die Schule, die Ausbildung oder wohin sonst auch immer. Hier geht es um Bewusstsein und das ist für mich das Wesentlichste in der Phase des Erwachsenwerdens. Wenn man auch noch sieht, die Eltern bringen Einsatz, sie leisten was, ist das ein guter Anfang. Da merke ich in vielen Bereichen ein großes Manko. Und dieses negative Weltbild wird an die Kinder weiter projiziert. (Zu Lukas gewandt) Du wirst das bei deinen Eltern auch mitbekommen haben, dass nichts geht, ohne dass man die Ärmel hochkrempelt?

    L D • Meine Eltern sind Zuwanderer aus Bosnien, sie haben gefühlt rund um die Uhr gearbeitet, damit wir ein gutes Leben haben.

    Lukas, du hast lange Zeit in der Profiliga Basketball gespielt, hast sogar ins Nationalteam hineingeschnuppert. Dann bekamst du gesundheitliche Probleme und hörtest auf. Wie hast du dich immer motiviert?


    L D
     • Eigentlich wollte ich ja Fußballer werden. Mein Vater war Kampfsporttrainer, er sagte zu mir und meinem Zwillingsbruder, er wolle nicht, dass unsere schönen Gesichter darunter leiden (schmunzelt). In der Schule spielten mein Zwillingsbruder und ich Handball, das war auch nicht das Richtige. Unser Vater fragte dann: Und Basketball? Davon war ich begeistert, weil ich nicht immer nur daheim herum- sitzen wollte. Wir gingen gleich Schuhe kaufen und ich ging zum ersten Training. Die nächsten Jahre habe ich nur für Basketball gelebt. Ich habe nach dem Aufstehen an Basketball gedacht und beim Schlafengehen. Das war eine schöne Zeit für mich. Insofern finde ich schade, dass so wenige Kinder und Jugendliche motiviert sind und sich nur für das neueste Handy oder die Playstation interessieren. Darum war ich auch bei der Gründung des Vereins „Berufsvision“ beteiligt, weil wir an die Kraft der Bildung glauben und daran, die Zukunft aktiv zu gestalten.
    J H • Dazu muss das familiäre Umfeld passen. Junge Men- schen brauchen den Familienverband oder Bezugspersonen, sie brauchen Stabilität, um sich entwickeln zu können. Auch wir hatten in unserer Kindheit und Jugend verrückte Ideen, auch ohne Playstation, ich denke, das liegt in der Natur. Aber es macht einen Unterschied, ob man daheim einen Vater hat wie du, der sagt: Komm, gehen wir Schuhe kaufen und dann spielst du Basketball. Das ist wirklich Glück. Das haben halt nicht alle. Im Prinzip aber haben die meisten jungen Menschen dieselben Wünsche: ihr Leben zu gestal- ten, etwas zu tun, woran sie Freude haben, integriert zu sein, soziale Kontakte zu haben und sich auszutauschen.

    Lukas, was würdest du deinen Mitschülern mit auf den Weg geben wollen?

    L D • Dass man selbst Verantwortung übernehmen soll, weil Probleme wird es immer geben. Ich bin sehr oft mit Ausreden konfrontiert, etwa, dass die Lehrer Schuld am schulischen Misserfolg sind. Ich bin auch der Meinung, dass das familiäre Umfeld wichtig ist, die Stabilität, die man idea- lerweise dort erfährt. Als wichtig sehe ich auch die Fähigkeit, stehenzubleiben, eventuell einen Schritt zurückzumachen, um zu sehen, wie ich etwas besser machen hätte können. Auch gute Aufklärung ist für mich eine sehr wichtige Sache. Um ein aktuelles Beispiel zu nennen: Statt den Kindern in der Schule die Handys wegzunehmen, woraus nur folgt, dass der Drang, es wiederzubekommen noch viel größer wird, sollte man besser über die Handynutzung und über die Digitalisierung aufklären und versuchen, sie positiv zu nutzen.

    Welche Rolle spielt eigentlich die Lehre für die Persönlichkeitsbildung?

    J H • Eine große, heute mehr denn je, weil eben viele Jugendliche dieses familiäre Umfeld, diesen Rückhalt, nicht mehr haben. Deshalb wird das betriebliche Umfeld für die jungen Leute zu einer wesentlich stärkeren Bezugsebene. Wir Unternehmer merken auch, dass es da Themen zu bearbeiten gibt, die früher wahrscheinlich in der Familie besprochen wurden.

    Lukas, du warst schon älter, als du mit der Lehre begonnen hast. Wo unterscheidet sich für dich die Schule von der Lehre? 

    L D • In der Schule ist alles geregelt. Schon Anfang des Jahres ist der Stoff einsehbar und du hakst ab, was du gemacht hast. Das ist in der Berufsschule auch so. Eine Lehre ist komplett anders, das ist ein großer Schritt in die Selbständigkeit. Du hast Kontakt mit Kunden und musst aus dir rausgehen, du musst Gespräche führen können, du entdeckst dazwischen neue Themen, die dich interessieren. Du verdienst dein Geld, kannst es selbstständig verbrauchen oder veranlagen. Für mich ist die Arbeitswelt deshalb so faszinierend, weil man immer weiterkommt und Neues lernt. Und selbst, wenn du stehenbleibst und einmal nicht weiterweißt, wirst du wieder dazulernen. Ich finde dennoch in diesem Alter wichtig, dass man Mentoren hat, jemanden, mit dem man über alles reden kann. Es gibt ja so vieles, was dazukommt: eine Freundin, eine Mietwohnung, der Steuer- ausgleich. Ich könnte aber nicht sagen, dass die Lehre besser ist, das ist Typsache.

    Lukas Drozdovsky ist Landesschulsprecher der Berufs- schüler, er lernt den Beruf des Kälte- und Klimatechnikers. Eigentlich hätte er seine sportliche Karriere im Basketball weiterverfolgen wollen, musste aber gesundheitsbedingt aufhören. Weil sich damals alles um den Sport drehte, vernachlässigte er das Gymnasium und entschied, einen Lehrberuf zu ergreifen. Er sieht sich damit erst am Beginn seiner Berufskarriere und kann sich gut vorstellen, einmal ein Studium dranzuhängen. Drozdovsky hat bei der Gründung des Vereins „Berufsvision“ mitgewirkt. Das ist eine Interessensvertretung für Lehrlinge, in der Seminare abgehalten werden, Menschen zum Mitmachen aufgefordert und ein Angebot darstellt, um in einem geschützten Rahmen Themen besprechen zu können.

    Was bräuchte es, damit Menschen gern und mit Begeisterung arbeiten gehen?


    J H • 
    Junge Menschen, die die Pflichtschulzeit absolviert haben, müssen erst einmal sattelfest in den Kulturtechniken – Lesen, Rechnen, Schreiben – sein. Wenn nicht, muss das aufgeholt werden, wer das nicht beherrscht, ist im Leben abgestempelt. Junge Menschen brauchen jemanden an ihrer Seite, der sie auffängt, wenn sie einmal umfallen oder nicht mehr weiterwissen. Sie sollten Dinge ausprobieren können, aber wir als Gesellschaft sollten mehr Mut haben, zu sagen, wenn etwas nicht gut gelaufen ist. Manches Mal ist die Realität hart, und wer nicht schwimmen kann, wird ertrinken. Ich war auch kein Einserschüler, meine drei Geschwister waren immer besser in der Schule. Das musste ich aushalten. Heute wirkt es schon etwas grotesk, wenn beim Skirennen alle Erste oder beim Kinderfußball Tore nicht gezählt werden. Das in-Watte-Packen der Kinder bringt nichts, wenn die Realität draußen eine ganz andere ist. Man muss sich sagen trauen: Du hast dich zwar bemüht, aber leider hat es nicht gereicht.

    L D • Das sehe ich auch so. Vieles wird für Kinder verharmlost oder an sie angepasst, statt Dingen ihren Lauf zu lassen und zu sagen: Das hat nicht geklappt, vielleicht sind wir doch nicht so gut, wie wir dachten, vielleicht müssen wir nochmal von vorne beginnen. Man ist damit zu Kindern und Jugendlichen nicht ehrlich, dabei ist für mich Respekt und Ehrlichkeit ganz zentral im Leben. Oft ist es ja so: Auch wenn ein Kind realisiert hat, dass es nicht sinnerfassend lesen kann, heißt es, „Aber du hast dich doch bemüht, sei doch nicht so streng zu dir!“ Besser wäre doch, zu sagen: „Es ist ok, dass du dir da schwertust, aber jetzt schau, dass du weiterkommst.“ Und das geht, wenn man sich bemüht! Abgesehen davon: Auch wenn man nicht gern liest, die paar Bücher, die in der Schulzeit Pflicht sind, kann man doch wirklich lesen.

  • MUTTER IM TALK

    MUTTER IM TALK

    Philipp hat sich nach der Schule für eine Lehre entschieden – und Mama Monika Haider-Raunigg unterstützt ihn dabei.

    DIE SCHULE UND PHILIPP RAUNIGG waren noch nie gute Freunde. „Schon nach der 2. Klasse Volksschule hat er verkündet, dass es das jetzt für ihn war – er meinte, er braucht da nicht mehr hingehen“, erzählt seine Mama Monika Haider- Raunigg. Immerhin könne er jetzt lesen, schreiben und rechnen und das würde wohl reichen, befand der junge Mann. Damals konnten ihn die Eltern dann doch noch zum Weitermachen überreden – aber nach der 4. Klasse im Bundesrealgymnasium Petersgasse war der Ofen dann endgültig aus. „Das war alles nur mehr ein Krampf – Dinge auswendig zu lernen, die mich nicht interessiert haben und wo ich das Gefühl hatte, dass ich sie nie mehr brauchen werde, das hat für mich einfach keinen Sinn mehr ergeben“, erzählt der 17-Jährige. Der Endgegner: Mathematik. Doch ausgerechnet die Mathematik-Lehrerin hatte die zündende Idee, in eine praxisorientiertere Schule zu wechseln.

    „Nicht auf die Freunde, sondern immer auf das eigene Gefühl hören.“

    Philipp Raunigg

    Von der Fachschule zum Lehrberuf

    Darum hat Philipp in den letzten drei Jahren die landwirtschaftliche Fachschule Grottenhof besucht und mittlerweile die Ausbildung zum landwirtschaftlichen Facharbeiter in der Tasche. „Dort hat es mir sehr gut gefallen, das hat genau zu mir gepasst“, meint er. „Der Unterricht dort war sehr praxisorientiert, das liegt ihm einfach mehr“, findet die Mama. Während der Schule hatte er zuerst als Medienfachmann, dann in einer Tischlerei und zuletzt in einer Werkstatt geschnuppert. „Beim ersten Schnuppern habe ich Kopfweh bekommen, weil ich so lange vor dem Computer gesessen bin.“ In dem Großbetrieb der Tischlerei, wo vieles maschinell gefertigt wurde, hat er sich auch nicht wirklich wohl gefühlt. „Aber in der Werkstatt war ich gleich wie zu Hause – ich schraube ja in meiner Freizeit auch am liebsten an meinem Moped herum, den Betrieb hat mir ein Freund empfohlen, weil dort ein sehr gutes Arbeitsklima herrscht“, erzählt der junge Mann. Wenn alles gut geht, startet er dort in Kürze die Lehre zum Zweiradtechniker, bis dahin überbrückt er die Zeit mit einem Job im Handel. Was im Nachhinein so einfach klingt, war ein ziemlich langer und steiniger Weg – vor allem für Mama Monika. Sie selbst hat ein abgeschlossenes Studium und unterrichtet an der Medien-HAK in Graz. „Natürlich habe ich mir für ihn auch gewünscht, dass er die Matura macht – einfach, damit er eine solide Grundausbildung bekommt und ihm dann alle Möglichkeiten offenstehen. Und die Studienzeit habe ich sehr genossen, das hätte ich ihm auch gegönnt“, bekennt sie. Aber es hat viel Kraft und Energie gekostet, ihn immer wieder zum Lernen zu motivieren. „Ich habe irgendwann begriffen, dass das nicht sein Weg ist. Letztendlich muss man froh für sein Kind sein, wenn es etwas findet, wofür es brennt.“

    „Loslassen, vor allem die eigene Vorstellung vom idealen Ausbildungsweg – aber trotzdem mit Rat und Tat zur Seite stehen.“

    Monika Haider-Raunigg

    Loslassen, aber weiter da sein

    Aber selbst wenn klar ist, dass eine Lehre begonnen werden soll, brauchen die Jugendlichen weiter Unterstützung, weiß Haider-Raunigg: „Die Recherche nach der optimalen Lehrstelle, das Verfassen von Bewerbungen, da ist man als Elternteil nochmals sehr gefragt.“ Auch einen Test zur Berufsorientierung an der Wirtschaftskammer hat Philipp absolviert, um auszuloten, welche Lehrberufe es gibt und um sicherzustellen, dass er auf dem richtigen Weg ist. Ihr Tipp für andere Mütter: Loslassen, vor allem die eigene Vorstellung vom idealen Ausbildungsweg – aber trotzdem mit Rat und Tat zur Seite stehen. Genau wie sie unterstützt ihr Mann seinen Sohn auf seinem Weg.

    Auch Philipps Freunde finden seine Entscheidung gut. „Die Hälfte davon macht ja auch eine Lehre, der Rest sind meine ehemaligen Klassenkollegen, die heuer maturieren werden.“ Dass die Lehre nicht immer ein Zuckerschlecken sein wird, ist ihm klar: „Aber ich denke doch, dass die interessanten Aspekte überwiegen werden und ich dann einen Beruf habe, der wirklich zu mir passt. Ich freue mich jedenfalls schon darauf, viel Neues zu lernen und mit den Händen arbeiten zu dürfen.“ Sein Rat an andere Jugendliche, die sich gerade am Scheideweg zwischen Schule und Ausbildung befinden: „Nicht auf die Freunde, sondern immer auf das eigene Gefühl hören – auch wenn alle anderen die Matura machen, muss das nicht dein Weg sein.“